Die Krankheit
Eine mögliche Vorstufe von Parkinson
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Wenn der Partner nachts plötzlich rabiat wird: Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung
Behandlung / Medikamente
Bisher existiert noch kein Medikament das für die Behandlung der REM Schlafverhaltensstörung zugelassen ist. Die längsten Erfahrungen liegen für die Substanz Clonazepam (Rivotril) vor, ein „valiumähnliches“ Medikament, das nur Nachts gegeben wird. Weitere Erfahrungen liegen für Pramipexol (ein an Dopamin-Bindungsstellen wirkendes Medikament), Melatonin und Medikamente, die einer Demenz vorbeugen, vor.
Leider kann bisher keines dieser Medikamente das Fortschreiten der Erkrankung verhindern.
Die von RBD betroffenen Personen sollten wegen der Behandlung einen neurologischen Schlafspezialisten aufsuchen.
Deutsche Literatur
Die Krankheit
REM-Schlafverhaltensstörung
Krankheitsbild
Klinisches Bild
REM-Schlaf-Verhaltensstörung, kurz RBD (engl. „REM sleep behavior disorder“). RBD wurde erstmals 1986 vom Schlafforscher Carlos Schenck/USA beschrieben. Einordnung RBD ist eine Parasomnie. Parasomnien können im NREM Schlaf und im REM (rapid eye movement: schnelle Augenbewegungen) auftreten. Sie sind unerwünschte körperliche Ereignisse im Schlaf (zu Beginn, während Weckreaktionen). NREM Schlaf steht für Leicht- und Tiefschlaf und geht einher mit einer Absenkung von Temperatur, Atmung, Puls, Blutdruck gegenüber dem Wachzustand. Typische NREM Parasomnien sind Schlafwandeln und Nachtangst. Die Betroffenen sind schwer zu erwecken und haben am nächsten Tag keine Erinnerung an das oder die Ereignisse. REM Schlaf ist gekennzeichnet durch schnelle Augenbewegungen, Fehlen von Muskelaktivität und unregelmäßigen Herzschlag, Blutdruck und Atmung. REM Parasomnien sind Albträume und REM Schlafverhaltensstörung. Patienten mit RBD sind schnell erweckbar und erinnern sich an Träume. Die sonst im REM Schlaf aufgehobene Muskelaktivität ist teilweise vorhanden, so dass die Patienten sich ruckartig und z.T. heftig bewegen. Die Trauminhalte haben meist einen aggressiven Charakter. Patienten wehren sich im Traum oder versuchen zu fliehen. Dabei wird der Traum teilweise in Aktionen umgesetzt.
Diagnose
Eine sorgfältige Erhebung der Krankengeschichte und Fragebögen dienen der Sicherung der klinischen Diagnose. Bei eindeutigem Verdacht auf das Vorliegen einer RBD wird eine Schlafuntersuchung im Schlaflabor unter Videokontrolle vereinbart. Hier kann man die „körperlichen“ Ereignisse einem Schlafstadium zuordnen (REM) und kann gleichzeitig die Muskelaktivität im REM Schlaf beurteilen. Da die RBD in bis zu 80% aller Fälle innerhalb weniger Jahre in eine neurodegenerative Erkrankung übergeht, erfolgen zusätzliche Untersuchungen wie körperliche Untersuchung auf Parkinson Symptome, Ultraschall des Gehirns, Riechtests, Bildgebung der Dopamin-haltigen Gehirnstrukturen und neuropsychologische Untersuchungen (z.B. Aufmerksamkeits-, Gedächtnistests etc.). Diese Untersuchungen werden in größeren Abständen wiederholt, um den möglichen Eintritt einer neurodegenerativen Erkrankung zu erkennen.
Einteilung
Klassifikation
Die Internationale Klassifikation der Schlafstörungen von 2014 verlangt folgende Kriterien:
Wiederholte Episoden von Arousal im Schlaf assoziiert mit Vokalisation und/oder komplexen Bewegungen
A. Das Verhalten tritt während des REM Schlafs auf und daher meist 90 Minuten nach Schlafbeginn, es tritt häufiger währen der späteren Abschnitte der Schlafperiode auf und das Auftreten während Tagschlafepisoden ist ungewöhnlich.
B. Beim Erwachen aus diesen Episoden ist die Person komplett wach, alert und nicht verwirrt oder desorientiert
C. Eines der folgenden Kriterien
1. In der Polysomnographie REM Schlaf ohne Atonie (RSWA)
2. Die Vorgeschichte legt die REM Schlafverhaltensstörung und eine Synucleinopathie Diagnose nahe (z.B. Parkinson Erkrankung, Multisyste-atrophie).
3. Das Verhalten verursacht klinisch bedeutsame Beeinträchtigung bei sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Lebensfunktionen (einschließlich selbst- oder Fremdverletzungen).
4. Die Störung ist nicht auf die physiologischen Effekte einer Substanz zurückzuführen (z.B. einer Missbrauchsdroge, einer Medikation).
5. Gleichzeitig vorhandene psychische und medizinische Störungen können das Auftreten der Episoden nicht erklären.
Sollten Sie mindestens 5 der Fragen mit Ja beantwortet / über ‚+‘ ausgewählt haben und kein Schlafwandeln oder Schlafangst vorliegt, könnten Sie eine REM Schlafverhaltensstörung haben.
Sie können diesen Fragebogen gerne elektronisch ausfüllen und an Frau Sittig (sittig@rbd-ev.org) in Marburg schicken. Sie werden dann bald von ihr kontaktiert.
Selbsttest
Haben Sie möglicherweise eine REM-Schlafverhaltensstörung?
Mit dem nachfolgenden REM-Schlafverhaltensstörung-Fragebogen können Sie sich selbst testen.